Arztgespräch

Wie kann ich ein gutes Gespräch mit meinem Arzt*meiner Ärztin führen?

Als Patient*in wünscht man sich Ärzt*innen, die genau zuhören und einen ernst nehmen. Und dass alle Fragen, die man hat, verständlich beantwortet werden. Leider ist das nicht immer der Fall, und die eine oder andere Frage bleibt nach dem Gespräch unbeantwortet. Manchmal traut man sich auch nicht, bestimmte Fragen zu stellen oder nachzuhaken, wenn man etwas nicht verstanden hat.

Doch Sie können viel zu einem guten Arztgespräch beitragen. 

FRAGEN

Trauen Sie sich ruhig, alle Ihre Fragen zu stellen!

Bereiten Sie sich gut auf das Arztgespräch vor:

  • Schreiben Sie im Vorhinein alle Fragen, die Sie haben, zusammen, um keine zu vergessen.
  • Sortieren Sie die Fragen außerdem nach Wichtigkeit.
  • Notieren Sie auch mögliche Beschwerden/Nebenwirkungen, die Sie besprechen möchten. Vergessen Sie nicht, auch über Ihren seelischen Zustand zu sprechen – Ängste, Zweifel und Befürchtungen können und sollen besprochen werden.

Auch wenn es Ihnen schwerfällt nachzuhaken: Wenn Sie etwas während des Gesprächs nicht gleich verstanden haben, fragen Sie nach und lassen Sie sich unbekannte Fremdwörter erklären. Unterbrechen Sie höflich, wenn Sie dem, was Ihnen gesagt wird, nicht mehr folgen können. Es ist wichtig, dass Sie alles verstehen, und Ihr Behandlungsteam hat die Aufgabe, Ihnen alles so zu erklären, dass keine Unklarheiten zurückbleiben.

Sie können sich mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin auch gemeinsame Ziele überlegen. Das Bewältigen kleiner Ziele, wie beispielsweise das Verbessern Ihrer Schlafqualität, kann sich positiv auf Ihre psychische Gesundheit auswirken.

Ein Fragenkatalog, welcher bei Ihrem Gespräch als Leitfaden dienen könnte, steht Ihnen zum Download zur Verfügung.

BEGLEITUNG

Versuchen Sie, wann immer möglich, ein Familienmitglied oder jemand anderen aus Ihrem engen Umfeld zu dem Gespräch mitzunehmen.

Ihre Begleitung muss nur zuhören und möglichst alles mitschreiben, damit Sie nichts von dem verpassen, was Ihnen erklärt wird. Gerade am Anfang, wo so vieles neu für Sie ist, kann das eine sehr große Unterstützung für Sie sein! Stellen Sie Ihre Begleitung zu Beginn des Gesprächs vor und erklären Sie Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin, warum Sie jemanden mitgebracht haben.

Wenn Sie alleine zum Gespräch gehen: Schreiben Sie selbst die wichtigsten Stichpunkte mit. Lassen Sie sich dabei von Ihrem Gegenüber nicht unter Druck setzen – nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um alles Wichtige zu notieren.

ZEIT

Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn das Gespräch länger dauert! Sie verdienen diese Zeit, und es ermöglicht Ihnen, bei allen Entscheidungen rund um Ihre Erkrankung eine aktive Rolle zu übernehmen.

Falls Ihr behandelnder Arzt*Ihre behandelnde Ärztin das Gespräch abbrechen muss: Fragen Sie, ob Sie z. B. mit dem Pflegepersonal bestimmte Themen besprechen können, sofern Sie noch Fragen haben oder etwas nicht verstanden haben.

Darf ich mir eine zweite Meinung einholen?

Selbstverständlich dürfen Sie das! Sie können sich jederzeit eine Zweitmeinung einholen, wenn Sie bei Entscheidungen unsicher sind, Zweifel haben oder eine Bestätigung haben möchten. Die meisten Onkolog*innen bzw. Behandlungsteams werden Verständnis dafür haben und nachvollziehen können, dass Sie bei einer so schwerwiegenden Diagnose eine zweite Meinung einholen möchten. Gehen Sie am besten ehrlich damit um und legen Sie Ihre Beweggründe dar. Eventuell kann Ihnen Ihr Behandlungsteam auch qualifizierte Kolleg*innen nennen, an die Sie sich wenden können.

Achtung: Das Einholen einer Zweitmeinung kann mit Kosten verbunden sein.

Referenzen

Österreichische Krebshilfe. Tipps für PatientInnen. https://www.krebshilfe.net/beratung-hilfe/psychoonkologie/arzt-patientinnen-kommunikation/tipps-fuer-patientinnen, abgerufen im April 2023.

 

Mehr zur Entstehung dieser Inhalte finden Sie hier.

Wir haben die Inhalte auf dieser Website in gendergerechter Sprache verfasst, um neben Frauen und Männern auch alle anderen Geschlechtsidentitäten anzusprechen.