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Unterstützung bei Brustkrebs: WER KANN MIR HELFEN, WENN ICH MIT MEINEN GEFÜHLEN KÄMPFE?

Den emotionalen Schock der Diagnose metastasierter Brustkrebs können Sie nicht einfach zurücklassen, wenn Sie nach dem Arztgespräch die Praxistür hinter sich schließen. Ihre Erkrankung ist ein tiefer Einschnitt in Ihr Leben und bringt Gedanken und Ängste um die Zukunft, um Ihr Leben und enorme psychische Belastungen mit sich. Vielleicht hätten Sie vorher nie gedacht, dass Sie so reagieren, wie Sie nun reagieren. Vielleicht überfallen Sie die unterschiedlichsten Gefühle zu den unwahrscheinlichsten Zeiten. Und vielleicht denken Sie auch manchmal, dass diese Gefühle und Reaktionen gar nicht zu Ihnen passen, und fühlen sich fremd im eigenen Körper.

Es gibt Anlaufstellen, die Ihnen Halt und Unterstützung bieten können. Nehmen Sie Unterstützung in Anspruch, denn Ihr „Ich“ besteht nicht nur aus Ihrem Körper – also ist es sinnvoll und notwendig, sich auch um den anderen, genauso wichtigen Teil zu kümmern.

Vielleicht fühlen Sie sich gerade ganz schön hilflos. Ihr Behandlungsteam kümmert sich in erster Linie um Ihren Körper – aber gleichzeitig hat die Krebserkrankung Ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Wie schaffen Sie es, trotzdem weiterzumachen und weiterzuleben wie bisher? Solche Gedanken sind ganz normal. Und es ist völlig normal, wenn Sie Unterstützung von außen annehmen, bis Sie besser mit der Situation umgehen und mit Ihrer Diagnose leben können. Viele Betroffene suchen sich Hilfe außerhalb der Familie und ihres Freundeskreises.

WER KANN MIR HELFEN, MIT MEINER SITUATION ZURECHTZUKOMMEN? 

Wen Sie ansprechen können, wird davon abhängen, in welcher Region Sie leben und in welchem Krankenhaus Sie in Behandlung sind. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam nach den verschiedenen Anlaufstellen. Vielleicht gehört Ihrem Behandlungsteam eine Breast Care Nurse an, mit der Sie sprechen können. Sprechen Sie das Thema ruhig vorsorglich an, selbst wenn im Moment kein konkreter Gesprächsbedarf besteht bzw. Sie das Gefühl haben, derzeit keine Unterstützung zu benötigen.

Vielleicht denken Sie jetzt, dass Sie sich Ihrer Familie gegenüber wenig loyal verhalten, wenn Sie Hilfe von außen suchen. Aber das stimmt nicht. Familie und Freund*innen sind eine unglaublich wichtige Unterstützung. Doch gerade die emotionale Nähe macht es Ihrem engeren Umfeld möglicherweise oft schwer, Ihnen die Unterstützung zu geben, die Sie wirklich benötigen. Professionelle Gesprächspartner*innen können oft besser helfen, da die eigene emotionale Betroffenheit geringer ist und deswegen ein anderer Blickwinkel auf die Situation ermöglicht wird.

Sich professionelle Hilfe zu suchen, ist ein Zeichen von Stärke, nicht Schwäche – denn Sie suchen von sich aus nach Lösungen.

Hilfe finden
Hilfe finden

Unterstützung bei Brustkrebs: Mögliche Ansprechpartner*innen/Anlaufstellen

  • Psychoonkolog*innen: Sie sind auf die emotionalen Aspekte einer Krebserkrankung spezialisiert. Sie helfen Ihnen dabei, den psychischen Herausforderungen der Erkrankung zu begegnen. Dabei geht es nicht nur darum, wie Sie selbst mit der Erkrankung zurechtkommen, sondern z. B. auch um die Reaktionen aus Ihrem Umfeld und von Ihnen nahestehenden Menschen. Eine Anlaufstelle kann die Österreichische Krebshilfe sein. Sie bietet in ganz Österreich kostenlose Beratung an. Den richtigen Psychoonkologen*Die richtige Psychoonkologin zu finden, kann vielleicht etwas dauern. Sie sollten sich mit Ihrem Gegenüber wohl fühlen, daher können und sollten Sie auch den Therapeuten*die Therapeutin wechseln, wenn Sie das Gefühl haben, dass es nicht passt.
  • Breast Care Nurses, Pflegeexpert*innen für Patient*innen mit Brusterkrankungen: Breast Care Nurses sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen mit einer Zusatzausbildung für die Betreuung von Brustkrebspatient*innen. Diese Pflegeexpert*innen können Sie und Ihre Angehörigen von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge begleiten und unterstützen.
  • Sozialarbeiter*innen: Sozialarbeiter*innen leisten beispielsweise bei diversen Anträgen Hilfestellung, helfen Ihnen beim Organisieren von Hilfsmitteln sowie Diensten oder geben Informationen zu den verschiedensten Unterstützungsangeboten weiter.
  • Ein Palliativteam: Dieses Team besteht aus Ärzt*innen und medizinischem Fachpersonal aus unterschiedlichen Bereichen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Wort „palliativ“ löst bei vielen ein unbehagliches Gefühl aus, da es oft direkt mit dem Ableben, der „letzten Lebensphase“ verbunden wird. Das stimmt aber so nicht. Es geht darum, Sie während Ihrer Krankheit zu begleiten und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Angebote reichen von Schmerzmanagement über ergänzende Therapiemaßnahmen bis hin zur Familienberatung. Palliativmedizinische Maßnahmen sind daher nicht auf die letzten Lebensmonate beschränkt.
  • Selbsthilfegruppen: Brustkrebs-Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Personen zu treffen, die sich in der gleichen oder einer sehr ähnlichen Situation befinden wie Sie. Menschen, die ähnliche Fragen, Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Gefühle haben. Für viele Betroffene ist dieser Austausch wichtig und gibt Halt, denn niemand versteht die Situation, in der man sich befindet, so gut wie andere Betroffene.
Anlaufstellen
Anlaufstellen

Soll ich einer Brustkrebs-Selbsthilfegruppe beitreten?

Ob Sie einer Selbsthilfegruppe beitreten oder nicht, ist eine ganz individuelle Entscheidung. Jede Person geht mit einer Situation wie jener, mit der Sie konfrontiert sind, anders um. Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die Öffentlichkeit scheuen und deshalb nur im engen Kreis von Familie und Freund*innen über Ihre Krankheit reden möchten. Vielleicht finden Sie aber auch die Unterstützung Gleichgesinnter hilfreich. Für viele Betroffene ist dieser Austausch wichtig und gibt Halt, denn niemand versteht die Situation, in der man sich befindet, so gut wie andere Betroffene. Die richtige Gruppe kann Ihnen einen sicheren Ort bieten, an dem Sie Ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können, ohne auf Gefühle von Familie und Freund*innen Rücksicht nehmen zu müssen. Das kann oft sehr befreiend sein. Es gibt mittlerweile auch online Möglichkeiten, sich mit anderen Patient*innen auszutauschen.

Woher weiß ich, ob eine Selbsthilfegruppe zu mir passt?

Wenn Sie sich nach einer Selbsthilfegruppe in Ihrer Umgebung umschauen, werden Sie womöglich feststellen, dass es wenige Gruppen speziell für metastasierten Brustkrebs gibt. Einer Gruppe von Personen mit überwiegend früh entdecktem Brustkrebs wird es eventuell schwerfallen, Ihre Situation zu verstehen – da deren Erkrankung noch nicht fortgeschritten ist. Deshalb sollten Sie versuchen, eine Gruppe zu finden, in der auch Personen mit metastasiertem Brustkrebs sind.

Bei der Suche nach der richtigen Gruppe kann Ihnen z. B. die Österreichische Krebshilfe helfen. In einigen Krebshilfe-Beratungsstellen finden regelmäßig Gruppentreffen statt – fragen Sie am besten bei der Krebshilfe in Ihrem Heimatbundesland nach dem aktuellen Angebot. Und es gibt seit dem Jahr 2020 die „Meta Mädels Meetings“. Das sind Treffen speziell für Betroffene mit metastasiertem Brustkrebs, die von einer Brustkrebsaktivistin in enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Krebshilfe organisiert werden und in ganz Österreich stattfinden.

Wir haben Ihnen verschiedene Anlaufstellen unter Meine Informationsquellen aufgelistet, und hoffen, dass diese Ihnen bei der Suche nach der passenden Unterstützung weiterhelfen.

Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen

Kann ich mich auch online sicher austauschen?

Ja, das können Sie. Die Österreichische Krebshilfe empfiehlt folgende geschlossene Facebook-Gruppen, in denen sich Patient*innen (und Angehörige) in einem geschützten Bereich austauschen können:

  • Metastasierter Brustkrebs Österreich: Die Seite richtet sich speziell an Brustkrebspatient*innen mit Metastasen.
  • Brustkrebs Österreich: Eine Seite für Brustkrebs-Ersterkrankte und Patient*innen mit Metastasen.
  • Brustkrebs: Für Brustkrebs-Ersterkrankte und Patient*innen mit Metastasen.
  • Brustkrebs Österreich Angehörige ist eine Gruppe speziell für Angehörige von Brustkrebspatient*innen.
  • Meta Mädels: Die Seite richtet sich speziell an Brustkrebspatient*innen mit Metastasen, die in Österreich leben.

Sprechen Sie auf alle Fälle auch mit Ihrem Behandlungsteam über mögliche Unterstützungsangebote und Beratungsstellen.

Austausch online

In einer Gemeinschaft von Menschen, die das Gleiche durchmachen wie Sie, werden Sie sich mit Ihrer Erkrankung, all den Nebenwirkungen, den Herausforderungen und der ganzen Erschöpfung weniger alleine fühlen.

Austausch online

Referenzen

Wir bedanken uns bei Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger und einer Pflegeexpertin für das Einbringen ihrer Expertise.

Zusätzliche Quellen:

Deutsches Krebsforschungszentrum. Psychoonkologie als Fachgebiet. https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/psychoonkologie.php, abgerufen im April 2023.

Österreichische Krebshilfe. Metastasierter Brustkrebs. März 2021.

Österreichische Krebshilfe. „Das Unsichtbare sichtbar machen“. Krebshilfe und metastasierte Brustkrebspatientinnen starten eine neue Initiative. https://www.krebshilfe.net/presse/detail/das-unsichtbare-sichtbar-machen-krebshilfe-und-metastasierte-brustkrebspatientinnen-starten-eine-neue-initiative-1, abgerufen im April 2023.

 

Mehr zur Entstehung dieser Inhalte finden Sie hier.

Wir haben die Inhalte auf dieser Website in gendergerechter Sprache verfasst, um neben Frauen und Männern auch alle anderen Geschlechtsidentitäten anzusprechen.

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